Die BaFin ermittelt gegen die Betreiber der Website zinsexpert.de wegen unerlaubter Bankgeschäfte und Identitätsmissbrauchs. Rechtsanwalt Daniel Blazek erklärt, wie betroffene Anleger vorgehen können und worauf sie künftig achten sollten.


Herr Blazek, die BaFin warnt vor der Website zinsexpert.de, die ohne Erlaubnis Bank- und Finanzdienstleistungen anbietet. Was bedeutet das für Anleger, die auf dieser Seite investiert haben?

Anleger, die Gelder über zinsexpert.de investiert haben, könnten Opfer eines Betrugs geworden sein. Da die Betreiber keine BaFin-Erlaubnis besitzen, fehlt die rechtliche Grundlage für ihre Tätigkeiten. Das bedeutet, dass diese Anleger keinen rechtlichen Schutz wie bei regulierten Finanzdienstleistern genießen und möglicherweise Schwierigkeiten haben, ihr Geld zurückzuerhalten.

Welche Schritte sollten betroffene Anleger jetzt unternehmen?

Betroffene sollten umgehend handeln. Ich empfehle folgende Schritte:

  1. Kontakt zur BaFin: Informieren Sie die BaFin über Ihre Erfahrungen und Ihre Transaktionen mit zinsexpert.de.
  2. Anzeige bei der Polizei: Erstatten Sie Strafanzeige wegen Betrugs und Identitätsmissbrauchs.
  3. Dokumentation: Sammeln Sie alle relevanten Unterlagen wie Verträge, Zahlungsbelege und E-Mail-Korrespondenz. Diese können als Beweismittel dienen.
  4. Rechtsberatung: Suchen Sie professionelle Unterstützung bei einem Anwalt, der auf Kapitalanlagerecht spezialisiert ist. Dieser kann Ihnen helfen, zivilrechtliche Ansprüche geltend zu machen.

Die BaFin spricht von Identitätsmissbrauch. Was bedeutet das genau, und wie betrifft es Anleger?

In diesem Fall wurde die Identität der TRES Verwaltungs- und Vertriebs GmbH missbraucht. Die Betreiber von zinsexpert.de haben den Anschein erweckt, dass sie im Namen dieses Unternehmens handeln, um Anleger zu täuschen. Für die Anleger bedeutet das, dass sie möglicherweise glaubten, mit einem legitimen Unternehmen zu interagieren, was ihre Wachsamkeit gesenkt hat.

Wie können sich Anleger generell vor solchen Betrugsmaschen schützen?

Es gibt einige grundlegende Vorsichtsmaßnahmen:

  1. Prüfen Sie die BaFin-Erlaubnis: Bevor Sie investieren, sollten Sie überprüfen, ob das Unternehmen in der BaFin-Datenbank gelistet ist.
  2. Misstrauen bei unrealistischen Renditen: Wenn Ihnen hohe Zinsen bei Fest- oder Tagesgeld angeboten werden, die deutlich über dem Marktniveau liegen, ist Vorsicht geboten.
  3. Keine voreiligen Entscheidungen: Seriöse Anbieter drängen Sie nicht zu schnellen Entscheidungen. Nehmen Sie sich Zeit, um Angebote zu prüfen.
  4. Auf die Warnlisten der BaFin achten: Die BaFin veröffentlicht regelmäßig Warnungen zu unseriösen Anbietern.

Was können Anleger tun, um ihr Geld im Falle eines Betrugs zurückzuerhalten?

Die Rückholung von Geldern ist oft schwierig, aber nicht unmöglich. Neben der strafrechtlichen Verfolgung sollten zivilrechtliche Maßnahmen geprüft werden. In manchen Fällen kann es auch hilfreich sein, sich an spezialisierte Dienstleister zu wenden, die sich auf die Rückführung von Geldern aus Betrugsfällen konzentrieren. Es ist wichtig, hier realistische Erwartungen zu haben und sich gut beraten zu lassen.

Abschließend: Welche Rolle spielt die BaFin in solchen Fällen?

Die BaFin leistet durch ihre Warnungen und Ermittlungen einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz. Sie klärt die Öffentlichkeit über illegale Anbieter auf und sorgt dafür, dass unseriöse Marktteilnehmer gestoppt werden. Anleger sollten die BaFin-Website regelmäßig nutzen, um sich über aktuelle Warnungen zu informieren und sich so besser vor Betrug zu schützen.

Vielen Dank, Herr Blazek, für Ihre wertvollen Einblicke!