Frage: Herr Bremer, die BaFin hat heute eine Warnung vor der Website marketstradeltd.com veröffentlicht. Können Sie uns erklären, worum es in diesem Fall geht?
Thomas Bremer: Die BaFin warnt davor, dass marketstradeltd.com ohne die erforderliche Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbietet. Das allein ist schon ein ernstes Problem, denn wer in Deutschland solche Dienstleistungen anbietet, benötigt zwingend eine Lizenz der BaFin. Was den Fall besonders kritisch macht, ist der Identitätsdiebstahl: Die Betreiber der Website nutzen fälschlicherweise den Namen und die Registrierungsnummer der in Großbritannien autorisierten Gesellschaft CMC Markets UK plc, die jedoch keinerlei Verbindung zu marketstradeltd.com hat. Auch die deutsche Tochtergesellschaft, die CMC Markets Germany GmbH, hat ausdrücklich klargestellt, dass sie nichts mit dieser Website zu tun hat. Das ist ein typisches Beispiel für einen betrügerischen Identitätsmissbrauch, um Anleger in die Irre zu führen.
Frage: Was bedeutet das konkret für Anleger?
Thomas Bremer: Anleger sollten in höchstem Maße vorsichtig sein. Wenn eine Website falsche Angaben zu ihrer Identität macht und behauptet, mit einem bekannten Unternehmen verbunden zu sein, handelt es sich fast immer um eine Betrugsmasche. In diesem Fall könnte es dazu führen, dass Anleger Geld auf vermeintliche Konten einzahlen, das dann nicht mehr auffindbar ist. Es ist wichtig zu verstehen, dass solche Plattformen oft professionell und vertrauenswürdig wirken – das gehört zu ihrem Täuschungsmanöver. Anleger sollten daher auf keinen Fall Geld investieren oder persönliche Daten wie Bank- oder Kreditkarteninformationen angeben.
Frage: Was sollten Anleger tun, wenn sie bereits Geld an marketstradeltd.com überwiesen haben?
Thomas Bremer: Wer bereits Geld überwiesen hat, sollte sofort aktiv werden. Als Erstes sollte man versuchen, die Bank zu kontaktieren, um die Überweisung rückgängig zu machen, falls das noch möglich ist. Danach sollte eine Anzeige bei der Polizei erstattet werden. Ich empfehle auch, sich direkt an die BaFin oder die britische Finanzaufsichtsbehörde FCA zu wenden, um den Vorfall zu melden. Wichtig ist, alle verfügbaren Unterlagen, E-Mails und Zahlungsbelege zu sichern, damit die Behörden möglichst umfassend ermitteln können. Je schneller man handelt, desto höher die Chancen, wenigstens einen Teil des Geldes zurückzubekommen – auch wenn die Erfolgsaussichten oft begrenzt sind.
Frage: Was macht solche Betrugsmaschen so gefährlich?
Thomas Bremer: Solche Betrugsmaschen sind gefährlich, weil sie oft extrem professionell aufgezogen sind. Die Websites sehen meist sehr seriös aus, es gibt scheinbar echte Adressen und Registrierungsnummern, und sogar die Namen etablierter Unternehmen werden genutzt, um Vertrauen zu schaffen. Anleger werden oft mit hohen Renditeversprechen geködert oder durch aggressives Marketing dazu gedrängt, schnell zu investieren. Viele Menschen, die diese Plattformen nutzen, erkennen erst zu spät, dass sie einem Betrug zum Opfer gefallen sind.
Frage: Wie können Anleger sich schützen?
Thomas Bremer: Der beste Schutz ist gründliche Recherche und gesunde Skepsis. Anleger sollten niemals Geld an Unternehmen überweisen, die sie nicht ausreichend überprüft haben. Ein erster Schritt ist die Kontrolle, ob das Unternehmen bei der BaFin oder einer anderen seriösen Finanzaufsicht wie der FCA registriert ist. Es ist wichtig, nicht nur die angegebene Registrierungsnummer zu überprüfen, sondern auch sicherzustellen, dass die Website tatsächlich zu dem registrierten Unternehmen gehört. Zudem sollten Anleger skeptisch werden, wenn ihnen hohe Gewinne ohne Risiken versprochen werden oder wenn sie unter Druck gesetzt werden, schnell zu investieren.
Ein weiterer Tipp: Suchen Sie nach Warnmeldungen – sowohl auf der Website der BaFin als auch bei anderen Aufsichtsbehörden. Im Falle von marketstradeltd.com gibt es bereits Warnungen sowohl von der BaFin als auch von der FCA.
Frage: Was halten Sie davon, dass solche Betrügereien immer wieder auftreten, trotz der Arbeit von Behörden wie der BaFin?
Thomas Bremer: Leider ist es so, dass Betrüger immer wieder neue Wege finden, um Anleger zu täuschen. Die Digitalisierung hat ihnen viele Türen geöffnet – sie können professionell aussehende Websites erstellen, internationale Adressen angeben und falsche Identitäten nutzen. Die Behörden wie die BaFin und die FCA leisten gute Arbeit, um solche Betrügereien aufzudecken, aber sie können nicht jeden Betrugsfall im Voraus verhindern. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Anleger selbst wachsam sind und sich bewusst machen, dass es keine „schnellen Gewinne“ ohne Risiko gibt.
Frage: Abschließend, was raten Sie Anlegern, die unsicher sind, ob ein Angebot seriös ist?
Thomas Bremer: Wenn Sie Zweifel haben, investieren Sie nicht. Nehmen Sie sich Zeit, recherchieren Sie gründlich und holen Sie im Zweifelsfall die Meinung eines Experten ein. Wenden Sie sich an die BaFin oder die zuständige Finanzaufsichtsbehörde, um sicherzustellen, dass das Unternehmen legitim ist. Es ist besser, eine vermeintlich gute Gelegenheit zu verpassen, als sein Geld an Betrüger zu verlieren. Vorsicht und Geduld sind der beste Schutz.
Frage: Vielen Dank, Herr Bremer, für Ihre klaren Ratschläge!
Thomas Bremer: Gern geschehen. Solche Warnungen sind wichtig, um Anleger aufzuklären und hoffentlich vor Schäden zu bewahren.