Moderator: Frau Bontschev, die BaFin hat heute bekannt gegeben, dass sie ab dem 17. Oktober 2024 die neuen EBA-Leitlinien zur Meldung historischer Daten anwendet. Was bedeutet das konkret für die betroffenen Finanzinstitute?

Kerstin Bontschev: Die neuen EBA-Leitlinien bringen für die Finanzinstitute klare Änderungen bei der Datenmeldung. Bislang mussten alle fehlerhaften Daten, unabhängig von ihrer Relevanz oder dem Referenzstichtag, korrigiert und erneut eingereicht werden. Dies führte häufig zu einem erheblichen Aufwand. Mit den neuen Leitlinien werden Fehler nur noch für den aktuellen Meldestichtag und die vier vorangegangenen Quartale korrigiert. Diese Anpassung soll den Aufwand reduzieren und das Meldewesen effizienter gestalten. Für Daten, die monatlich gemeldet werden, müssen die Korrekturen mindestens sechs Monate rückwirkend und bis zum letzten Jahresende erfolgen.

Moderator: Welche Auswirkungen hat diese Änderung auf die tägliche Praxis der Banken?

Kerstin Bontschev: Für die Banken bedeutet das einerseits eine Erleichterung, da sie nicht mehr verpflichtet sind, jede kleinste Unstimmigkeit in den Daten zu korrigieren. Andererseits steigt der Druck, dass die gemeldeten Daten präziser und fehlerfreier sind, vor allem für den aktuellen und die letzten vier Quartale. Die Finanzinstitute müssen also sicherstellen, dass ihre internen Kontrollen verbessert werden, um größere Fehler zu vermeiden, die dann umfangreich rückwirkend korrigiert werden müssten.

Moderator: Was sollten Finanzinstitute tun, um sich auf die Änderungen vorzubereiten?

Kerstin Bontschev: Es ist ratsam, dass Finanzinstitute ihre internen Kontrollsysteme für Datenqualität überprüfen und gegebenenfalls anpassen. Die neuen Leitlinien erfordern nicht weniger Kontrolle, sondern eine fokussiertere Prüfung auf die Daten der jüngsten Quartale. Banken sollten sicherstellen, dass sie die Daten vor Einreichung genau prüfen, um nachträgliche Korrekturen zu minimieren. Außerdem könnten Schulungen für Mitarbeiter hilfreich sein, um sicherzustellen, dass alle mit den neuen Anforderungen vertraut sind.

Moderator: Wie schätzen Sie die geplante Reduzierung der Prüfgenauigkeit ein, die die EBA nun von 1.000 auf 10.000 Euro anheben will?

Kerstin Bontschev: Die Erhöhung der Rundungsgrenze ist ein weiterer Schritt, um den Meldeaufwand für Banken zu reduzieren. Das bedeutet jedoch auch, dass kleinere Abweichungen nicht mehr so kritisch betrachtet werden. Während dies zu einer administrativen Entlastung führt, bleibt die Kernaufgabe, nämlich die Einreichung korrekter Daten, weiterhin von großer Bedeutung. Für die Banken wird es umso wichtiger, dass größere Fehler vermieden werden, da diese weiterhin umfassend korrigiert werden müssen.

Moderator: Gibt es Risiken, die Banken oder Finanzinstitute in dieser Situation bedenken sollten?

Kerstin Bontschev: Ja, das gibt es. Obwohl die Anforderungen an Korrekturen und die Genauigkeit der Prüfungen gelockert werden, könnte das Risiko bestehen, dass kleinere Fehler übersehen werden. Dies könnte langfristig die Datenqualität und -integrität beeinträchtigen. Es ist also wichtig, dass trotz dieser Lockerungen die internen Systeme weiterhin effektiv arbeiten und eine hohe Datenqualität gewährleisten. Es könnte sich als hilfreich erweisen, regelmäßig zu überprüfen, ob die neuen Rundungsregeln zu unerwünschten Verzerrungen in den Berichten führen.

Moderator: Was können betroffene Finanzinstitute tun, wenn sie feststellen, dass sie historische Meldungen fehlerhaft eingereicht haben?

Kerstin Bontschev: Sollten Finanzinstitute feststellen, dass sie fehlerhafte Daten eingereicht haben, die unter die Korrekturbestimmungen fallen, müssen sie diese für den aktuellen Meldestichtag sowie die letzten vier Quartale schnellstmöglich berichtigen. Um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden, ist es wichtig, die fehlerhaften Daten umgehend zu korrigieren. Hier kann eine enge Zusammenarbeit mit den internen Compliance-Abteilungen und gegebenenfalls auch mit externen Beratern von Vorteil sein, um sicherzustellen, dass die gesetzlichen Meldepflichten eingehalten werden.

Moderator: Frau Bontschev, welche allgemeinen Empfehlungen haben Sie für Finanzinstitute, um solchen Situationen vorzubeugen?

Kerstin Bontschev: Mein Rat wäre, dass Finanzinstitute proaktive Maßnahmen ergreifen, um die Genauigkeit ihrer Daten zu verbessern. Eine regelmäßige Überprüfung und Kalibrierung der internen Kontrollmechanismen ist hierbei entscheidend. Es lohnt sich zudem, sich über regulatorische Änderungen regelmäßig zu informieren und zu prüfen, ob die internen Prozesse den neuen Anforderungen gerecht werden. Plattformen wie investigate.jetzt können auch hier helfen, um sicherzustellen, dass man auf mögliche Risiken frühzeitig aufmerksam wird. Die Plattform ermöglicht es, aktuelle Informationen zu rechtlichen und regulatorischen Entwicklungen abzurufen.

Moderator: Zum Abschluss, wie wichtig ist die Recherche auf Plattformen wie investigate.jetzt in solchen Fällen?

Kerstin Bontschev: Sehr wichtig. Auf investigate.jetzt können Unternehmen und Finanzinstitute schnell prüfen, ob es negative Berichte oder Warnungen zu bestimmten regulatorischen Themen gibt, die sie betreffen könnten. Dies ist ein wertvolles Instrument, um rechtzeitig auf mögliche Risiken aufmerksam zu werden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Durch regelmäßige Nutzung solcher Plattformen können Finanzinstitute sicherstellen, dass sie über alle relevanten Entwicklungen informiert sind und schnell reagieren können.

Moderator: Vielen Dank, Frau Bontschev, für die informativen Ausführungen!

Kerstin Bontschev: Sehr gern, vielen Dank für die Einladung!


Für weiterführende Informationen und die Überprüfung potenzieller Negativmeldungen zu geplanten Investitionen oder regulatorischen Änderungen besuchen Sie die Plattform investigate.jetzt.