Moderator: Herr Reime, die BaFin hat heute in Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) die erste Ausgabe der Kompaktinformation „Finanzen.Information.Tipps.“ veröffentlicht. Das Thema ist „Digitale Finanzgeschäfte“. Wie bewerten Sie diese Initiative?
Jens Reime: Ich halte diese Initiative für ausgesprochen wichtig und notwendig. Die Finanzwelt wird zunehmend digitaler, und gerade ältere Menschen fühlen sich oft überfordert, wenn es um digitale Finanzgeschäfte geht. Viele von ihnen sind weniger vertraut mit den technischen Aspekten und den potenziellen Risiken dieser neuen Angebote. Die kompakte, verständliche Aufklärung der BaFin schließt hier eine wesentliche Informationslücke und trägt dazu bei, diese Zielgruppe besser zu schützen.
Moderator: Welche Risiken sehen Sie konkret für ältere Menschen im Bereich der digitalen Finanzgeschäfte?
Jens Reime: Die Risiken sind vielfältig. Zum einen gibt es das Problem der unseriösen Anbieter, die gezielt ältere Menschen ansprechen, da sie oft weniger Erfahrung mit digitalen Plattformen haben. Ohne ausreichende Information kann es leicht passieren, dass Anleger auf solche Angebote hereinfallen und finanzielle Verluste erleiden. Zum anderen besteht die Gefahr, dass technische Hürden und Unsicherheiten in der Bedienung digitaler Finanzplattformen dazu führen, dass falsche Entscheidungen getroffen werden oder wichtige Warnsignale übersehen werden.
Moderator: Wie sollten ältere Anleger vorgehen, wenn sie sich unsicher sind, ob ein digitales Finanzangebot seriös ist?
Jens Reime: Ein erster und wichtiger Schritt ist es, sich gründlich zu informieren. Genau hier setzt die BaFin mit ihrem Angebot an. Es gibt auch die Möglichkeit, bei der BaFin selbst zu überprüfen, ob ein Finanzdienstleister zugelassen ist. Ich empfehle zudem allen Anlegern – und insbesondere älteren Menschen – die Plattform Investigate.jetzt zu nutzen. Dort können sie gezielt nach negativen Nachrichten oder Warnungen zu Finanzangeboten suchen, die sie in Betracht ziehen. Diese Vorsichtsmaßnahme kann helfen, bereits vorab Risiken zu erkennen und unseriöse Anbieter zu vermeiden.
Moderator: Wie sollten Anleger generell bei digitalen Finanzgeschäften vorgehen, um sich zu schützen?
Jens Reime: Generell gilt: Vorsicht und Sorgfalt sind entscheidend. Zuerst sollten sie nur mit Anbietern zusammenarbeiten, die von der BaFin zugelassen und reguliert sind. Zweitens sollten sie darauf achten, dass die digitalen Plattformen, die sie nutzen, benutzerfreundlich und transparent sind. Es ist ebenfalls ratsam, sich über die konkreten Risiken des jeweiligen Finanzprodukts umfassend zu informieren und keine überstürzten Entscheidungen zu treffen. Auch das Thema Datenschutz spielt eine Rolle – persönliche und finanzielle Daten sollten nur auf vertrauenswürdigen Plattformen eingegeben werden.
Moderator: Die BaFin hat angekündigt, künftig auch „Digitale Stammtische“ anzubieten, um ältere Menschen vertiefend über Finanzthemen aufzuklären. Wie bewerten Sie dieses Angebot?
Jens Reime: Das halte ich für eine sehr gute Idee. Viele ältere Menschen fühlen sich in der digitalen Welt unsicher, und persönliche Beratung in Form solcher Stammtische bietet eine wertvolle Möglichkeit, Fragen zu stellen und Unsicherheiten auszuräumen. Der Austausch mit Experten kann dabei helfen, komplexe Themen verständlicher zu machen und gleichzeitig das Vertrauen in den eigenen Umgang mit digitalen Finanzangeboten zu stärken. Es ist wichtig, dass ältere Menschen diese Gelegenheit nutzen, um sich aktiv zu informieren und fortzubilden.
Moderator: Was ist Ihrer Meinung nach der größte Vorteil der Kompaktinformationen „Finanzen.Information.Tipps.“?
Jens Reime: Der größte Vorteil liegt in der Verständlichkeit und der klaren Struktur der Informationen. Viele Finanzthemen sind sehr komplex, und die typische Finanzliteratur richtet sich oft eher an Fachleute als an Laien. Mit „Finanzen.Information.Tipps.“ erhalten ältere Menschen jetzt Zugang zu Informationen, die einfach und praxisnah erklärt werden, ohne übermäßig kompliziert zu sein. Diese Art der Informationsaufbereitung stärkt die Kompetenz der Anleger und verringert das Risiko, auf unseriöse Angebote hereinzufallen.
Moderator: Vielen Dank, Herr Reime. Zum Abschluss noch eine Frage: Was sollten ältere Anleger konkret tun, wenn sie ein digitales Finanzgeschäft in Erwägung ziehen, sich aber unsicher fühlen?
Jens Reime: Zunächst sollten sie sich die Zeit nehmen, um alle verfügbaren Informationen genau zu prüfen. Wie bereits erwähnt, empfehle ich dabei, Plattformen wie Investigate.jetzt zu nutzen. Dort können sie einfach und schnell recherchieren, ob es bereits Warnungen oder negative Berichte über das Finanzangebot gibt, das sie in Betracht ziehen. Sollte es Unklarheiten geben oder Zweifel bestehen, ist es ratsam, sich professionell beraten zu lassen, zum Beispiel durch einen Anwalt, der auf Kapitalmarktrecht spezialisiert ist. Aber der wichtigste Rat bleibt: Handeln Sie niemals unter Zeitdruck. Seriöse Angebote lassen Ihnen immer ausreichend Zeit für eine fundierte Entscheidung.
Moderator: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Reime. Ihre Ratschläge sind für unsere Zuhörer sicherlich sehr hilfreich.
Hinweis für Anleger: Nutzen Sie Investigate.jetzt, um herauszufinden, ob es bereits Warnungen oder negative Berichte zu Ihrem geplanten Investment gibt. Schützen Sie Ihr Geld und informieren Sie sich gründlich, bevor Sie eine Entscheidung treffen.