Interviewer: Herr Bremer, in letzter Zeit gibt es viele Diskussionen über mögliche Insolvenzanträge der 7×7-Gruppe. Wie schätzen Sie die Situation für Anleger ein, insbesondere nach der Ankündigung von Geschäftsführer Andreas Mankel, Insolvenzanträge zu stellen?

Thomas Bremer: Die Insolvenzanträge betreffen mehrere Gesellschaften der 7×7-Gruppe, darunter die 7x7finanz GmbH, die inzwischen unter dem Namen VorsorgeWerk GmbH firmiert. Diese Gesellschaft war innerhalb der Gruppe als Finanz- und Immobilienmakler sowie als Finanzierungsvermittler tätig. Besonders besorgniserregend ist, dass viele betroffene Anleger ihr Geld in Form von qualifizierten Nachrangdarlehen investiert haben.

Diese Art von Darlehen birgt ein besonders hohes Risiko, da die Rückzahlung erst erfolgt, nachdem alle anderen Gläubiger bedient wurden. In einem Insolvenzfall droht hier ein erheblicher oder sogar vollständiger Verlust des eingesetzten Kapitals.

Interviewer: Können Sie uns mehr über die Struktur der 7×7-Gruppe und die betroffenen Gesellschaften sagen?

Thomas Bremer: Die 7×7-Gruppe besteht aus mehreren Gesellschaften, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, wie zum Beispiel Immobilien, erneuerbare Energien und Finanzdienstleistungen. Zu den bekanntesten gehören die 7x7invest AG, die 7×7 Sachwerte GmbH & Co. KG und die 7×7 Bürgerenergie I. GmbH & Co. KG.

Die 7x7invest AG hat über Aktien, Anleihen und Genussrechte erhebliche Summen eingesammelt – laut Angaben über 40 Millionen Euro. Auch die 7×7 Sachwerte GmbH & Co. KG hat Nachrangdarlehen in Höhe von rund 30 Millionen Euro aufgenommen. Es ist derzeit unklar, wie diese Gelder investiert wurden und ob ausreichend Vermögenswerte vorhanden sind, um die Forderungen der Anleger zu decken. Diese Unsicherheit ist natürlich besorgniserregend.

Interviewer: Gibt es bereits Informationen darüber, ob Anleger mit Rückzahlungen rechnen können?

Thomas Bremer: Im Moment ist es noch zu früh, das sicher zu sagen. Bei Nachrangdarlehen hängt die Rückzahlung stark davon ab, wie viele vorrangige Gläubiger noch Ansprüche haben. In der Regel stehen Nachrangdarlehen am Ende der Gläubigerkette. Besonders kritisch ist die Situation bei den Anlegern der 7×7 Sachwerte West I. GmbH & Co. KG und der 7×7 Bürgerenergie I. GmbH & Co. KG, die sich an Projekten im Bereich erneuerbare Energien beteiligt haben. Laut den letzten veröffentlichten Jahresabschlüssen weisen diese Projekte zwar relativ geringe Fehlbeträge auf, aber es bleibt abzuwarten, was in einem Insolvenzverfahren tatsächlich für die Anleger übrigbleibt.

Interviewer: Was sind die nächsten Schritte für die betroffenen Anleger?

Thomas Bremer: Für die betroffenen Anleger ist es jetzt entscheidend, sich rechtlich beraten zu lassen. Es ist wichtig, bei der Anmeldung der Forderungen im Insolvenzverfahren professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Zudem könnte es für einige Anleger entscheidend sein, zu prüfen, ob bereits erhaltene Rückzahlungen möglicherweise angefochten und zurückgefordert werden könnten. Die Lage ist komplex, und jeder Fall muss individuell geprüft werden, um die bestmöglichen Schritte zu ergreifen.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Bremer, für Ihre Einschätzungen. Ihre Ratschläge werden den betroffenen Anlegern sicherlich eine Orientierung geben, wie sie in dieser schwierigen Situation vorgehen können.

Thomas Bremer: Gern geschehen. Es ist in solchen Situationen besonders wichtig, dass Anleger informiert bleiben und ihre Rechte aktiv wahrnehmen.