Der Jahresabschluss der Windpark Neufeld Kattrepel GmbH & Co. KG für das Geschäftsjahr 2022 bietet interessante Einblicke in die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens. Der Bericht zeigt, dass das Geschäftsjahr von mehreren bedeutenden Entwicklungen geprägt war, insbesondere durch die Inbetriebnahme von vier Windenergieanlagen (WEA). Die finanzielle Situation erscheint stabil, obwohl einige Herausforderungen bestehen. Hier eine detaillierte Analyse:

1. Geschäftsentwicklung und Betrieb der Windenergieanlagen

Die Windpark Neufeld Kattrepel GmbH & Co. KG betreibt vier Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 14,38 Megawatt. Drei der vier WEA wurden im Dezember 2022 in Betrieb genommen, eine bereits im Juni desselben Jahres. Aufgrund der teilweisen Inbetriebnahme über das Jahr hinweg lag die Stromproduktion im Jahr 2022 mit 4,9 Millionen kWh unter dem prognostizierten Soll von 6,3 Millionen kWh. Dies erklärt sich durch die begrenzte Betriebszeit der Anlagen im ersten Betriebsjahr. Für 2023 wird ein regulärer Sollertrag von 39,05 Millionen kWh erwartet.

2. Vermögenslage

Die Bilanzsumme zum 31.12.2022 beträgt 26,23 Millionen EUR. Davon entfallen 71,93 % auf Anlagevermögen, hauptsächlich die Windenergieanlagen und Infrastrukturnutzungsrechte. Das Umlaufvermögen umfasst vor allem Forderungen und Bankguthaben.

  • Anlagevermögen: Das Sachanlagevermögen (insgesamt 18,57 Mio. EUR) besteht aus Grundstücken sowie den technischen Anlagen, die in den Windenergiepark investiert wurden.
  • Umlaufvermögen: Das Umlaufvermögen stieg signifikant und umfasst 7,24 Mio. EUR, wovon der größte Teil aus Bankguthaben (4,95 Mio. EUR) besteht. Dies zeigt eine solide Liquidität, die für die zukünftige Wartung und den Betrieb der Anlagen von Bedeutung ist.

3. Finanzlage

Die finanzielle Lage des Unternehmens ist insgesamt als stabil zu bewerten, insbesondere da die Zahlungsfähigkeit durch ausreichende Liquidität sichergestellt ist. Allerdings besteht ein erhebliches Maß an Fremdfinanzierung.

  • Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten betragen 25,57 Millionen EUR, wovon der größte Teil (21,25 Mio. EUR) Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten ausmacht. Diese sind durch die Windenergieanlagen gesichert. Ein erheblicher Teil der Kredite (19,5 Mio. EUR) hat eine Laufzeit von mehr als einem Jahr, was die langfristige Finanzierung des Unternehmens verdeutlicht.
  • Eigenkapitalquote: Mit 2,28 % ist die Eigenkapitalquote relativ niedrig, was auf eine hohe Fremdfinanzierung und ein begrenztes Risikopolster hinweist. Ein Anstieg des Eigenkapitals wäre für die langfristige Stabilität wünschenswert.

4. Ertragslage

Trotz des unter den Erwartungen liegenden Produktionsniveaus konnte das Unternehmen im Jahr 2022 einen Gewinn von 217.212 EUR erzielen, was auf die gestiegenen Strompreise infolge des Ukraine-Krieges zurückzuführen ist. Die Geschäftsführung hatte ursprünglich mit einem Verlust für das Jahr gerechnet, der jedoch durch die Marktpreisentwicklungen übertroffen wurde.

  • Rohergebnis: Das Rohergebnis für 2022 beträgt 863.368 EUR. Dies wurde durch Abschreibungen von 233.206 EUR sowie sonstige betriebliche Aufwendungen von 346.187 EUR belastet.
  • Zinsaufwendungen: Die Zinsaufwendungen beliefen sich auf 24.644 EUR, die hauptsächlich im Zusammenhang mit Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen stehen.

5. Risiken und Chancen

Die Windenergiebranche bietet sowohl Chancen als auch Risiken, die im Bericht klar umrissen werden:

Chancen:

  • Die politischen Bestrebungen in Deutschland, den Anteil erneuerbarer Energien zu steigern, könnten das Wachstum der Windenergiebranche fördern. Die EEG-Förderung bietet stabile Vergütungssätze, die das Geschäft des Unternehmens stützen.
  • Der Windpark profitiert von der Direktvermarktung des erzeugten Stroms, wodurch höhere Marktpreise zu zusätzlichen Einnahmen führen können.

Risiken:

  • Änderungen im EEG oder regulatorische Eingriffe wie die Erlösabschöpfung könnten sich negativ auf die Ertragslage des Unternehmens auswirken.
  • Das Zinsänderungsrisiko nach Ablauf der Zinsbindung für die Kredite könnte die Finanzlage belasten, wenn die Zinsen steigen.
  • Lieferkettenprobleme und Materialengpässe können die Instandhaltung der Anlagen erschweren und zu unvorhergesehenen Kosten führen.

6. Prognose für 2023

Für das Jahr 2023 erwartet die Geschäftsführung einen Jahresüberschuss zwischen 190.000 EUR und 230.000 EUR, basierend auf der prognostizierten Produktion von 39,05 Millionen kWh. Die langfristige Entwicklung hängt stark von den Marktbedingungen und den politischen Rahmenbedingungen ab.

Fazit

Die Windpark Neufeld Kattrepel GmbH & Co. KG befindet sich in einer stabilen wirtschaftlichen Lage, die jedoch stark von Fremdfinanzierung und der politischen sowie wirtschaftlichen Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien abhängig ist. Das Unternehmen hat im Jahr 2022 besser als erwartet abgeschnitten, profitiert von steigenden Strompreisen und einer stabilen Förderpolitik. Dennoch bleibt die niedrige Eigenkapitalquote ein Risikofaktor, der in den kommenden Jahren angegangen werden sollte. Eine solide Ertragslage und gute Liquidität bieten jedoch eine gute Grundlage für die zukünftige Entwicklung.