Interviewer: Herr Högel, die BaFin hat vor den Plattformen concepty.co und ustmarkets.com gewarnt, da diese ohne Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbieten. Was bedeutet das für Anleger, die möglicherweise bereits investiert haben?

Maurice Högel: Wenn die BaFin solche Warnungen ausspricht, bedeutet das, dass die betroffenen Plattformen keine rechtliche Erlaubnis haben, Finanzdienstleistungen anzubieten. Dies stellt ein erhebliches Risiko für Anleger dar, da solche Plattformen oft nicht den regulatorischen Standards entsprechen, die Anleger normalerweise schützen. Investitionen auf solchen Plattformen könnten verloren gehen, da es möglicherweise keine Absicherung für die Kunden gibt.

Interviewer: Was sollten Anleger tun, wenn sie bereits auf einer dieser Plattformen investiert haben?

Maurice Högel: Zunächst sollten Anleger umgehend jegliche Investitionen oder Zahlungen einstellen. Es ist wichtig, alle verfügbaren Dokumente und Beweise zu sichern, wie E-Mails, Kontoauszüge oder Verträge, die die Kommunikation und Transaktionen mit der Plattform belegen. Diese Beweise könnten später bei der Rückforderung oder bei rechtlichen Schritten sehr wichtig sein.

Darüber hinaus sollten betroffene Anleger unverzüglich rechtlichen Rat einholen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Auch eine Strafanzeige bei der Polizei wegen des Verdachts auf Betrug kann sinnvoll sein, um die Angelegenheit weiter zu verfolgen und zusätzliche Anleger zu schützen.

Interviewer: Gibt es konkrete rechtliche Schritte, die Anleger unternehmen können, um ihre Verluste zu minimieren oder Rückerstattungen zu erhalten?

Maurice Högel: Ja, betroffene Anleger können zivilrechtliche Ansprüche geltend machen, um ihr Geld zurückzufordern. Allerdings ist dies häufig kompliziert, insbesondere wenn die Betreiber ihren Sitz im Ausland haben oder schwer greifbar sind. In solchen Fällen ist es wichtig, einen Anwalt einzuschalten, der Erfahrung mit internationalen Betrugsfällen hat. Strafrechtliche Schritte, wie eine Anzeige bei der Polizei, können ebenfalls eine Möglichkeit sein, den Fall weiter zu verfolgen.

Zusätzlich sollten Anleger die BaFin über ihren Fall informieren, um weitere Maßnahmen gegen die Plattformen zu unterstützen und andere Anleger zu warnen.

Interviewer: Die Betreiber von concepty.co sollen sogar eine gefälschte Handelslizenz verwendet haben. Was bedeutet das für Anleger?

Maurice Högel: Das ist ein klares Zeichen dafür, dass es sich bei concepty.co um eine betrügerische Plattform handeln könnte. Die Verwendung gefälschter Lizenzen ist eine besonders schwere Täuschung, die darauf abzielt, Anleger in Sicherheit zu wiegen und sie zur Investition zu verleiten. Anleger, die bereits investiert haben, sollten umgehend Maßnahmen ergreifen, um ihre Verluste zu minimieren, indem sie den Fall den Behörden melden und rechtliche Schritte prüfen.

Interviewer: Was können Anleger tun, um in Zukunft nicht auf solche betrügerischen Plattformen hereinzufallen?

Maurice Högel: Der beste Schutz ist, sich vor einer Investition genau zu informieren. Anleger sollten immer prüfen, ob die Plattform von einer offiziellen Aufsichtsbehörde wie der BaFin reguliert wird. Diese Informationen lassen sich leicht auf den Webseiten der Aufsichtsbehörden einsehen. Es ist auch wichtig, vorsichtig zu sein, wenn eine Plattform unrealistisch hohe Renditen oder schnelle Gewinne verspricht.

Im Zweifel ist es ratsam, unabhängigen Finanz- oder Rechtsrat einzuholen, bevor man in eine Plattform investiert, die einem nicht vertraut ist.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Högel, für diese wertvollen Ratschläge. Haben Sie abschließend noch einen Rat für betroffene Anleger?

Maurice Högel: Mein abschließender Rat ist: Handeln Sie schnell und suchen Sie rechtliche Hilfe, wenn Sie bereits investiert haben. Je schneller Sie reagieren, desto höher sind die Chancen, Ihre Investition zumindest teilweise zurückzuerhalten. Für zukünftige Investitionen gilt: Vertrauen Sie nur regulierten Anbietern und seien Sie vorsichtig bei Angeboten, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein.