ie Finanzaufsicht BaFin hat in Zusammenarbeit mit der BAGSO die dritte Ausgabe ihrer Kompaktinformation „Finanzen.Information.Tipps.“ veröffentlicht. Rechtsanwalt Maurice Högel spricht über die Bedeutung dieser Initiative, ihre Inhalte und wie sie gerade älteren Menschen dabei helfen kann, fundierte Entscheidungen in Finanzfragen zu treffen.


Herr Högel, die BaFin hat erneut eine Ausgabe ihrer Serie „Finanzen.Information.Tipps.“ herausgebracht. Wie schätzen Sie dieses Angebot ein?

Ich halte es für eine sehr wichtige und sinnvolle Initiative. Die Serie bietet älteren Menschen verständliche und verlässliche Informationen zu Themen, die oft komplex und undurchsichtig wirken. Gerade in einer Zeit, in der Finanzmärkte immer dynamischer werden und sich Spar- und Anlagemöglichkeiten stetig verändern, ist es entscheidend, die Finanzkompetenz der Verbraucher zu stärken.

Das aktuelle Thema lautet „Sparen und Geld anlegen – so planen Sie richtig“. Was macht diesen Bereich besonders relevant?

Sparen und Anlegen betreffen fast jeden, unabhängig von der Lebensphase. Ältere Menschen stehen jedoch vor besonderen Herausforderungen: Sie müssen ihr Vermögen schützen, gegen Inflation absichern und dabei sicherstellen, dass ihre Ersparnisse für die kommenden Jahre ausreichen. Fehlentscheidungen können hier gravierende Folgen haben. Die Kompaktinformation gibt praktische Tipps, um solche Fehler zu vermeiden und gezielt für größere Anschaffungen oder die Altersvorsorge zu planen.

Die BaFin hebt hervor, dass diese Informationen ohne kommerzielle Interessen bereitgestellt werden. Wie wichtig ist dieser Aspekt?

Das ist ein entscheidender Punkt. Viele vermeintlich „kostenlose“ Ratgeber oder Finanzangebote sind oft mit kommerziellen Interessen verbunden. Hier besteht die Gefahr, dass Verbraucher in für sie nachteilige Produkte gelockt werden. Die BaFin hingegen verfolgt das Ziel, objektiv und unabhängig aufzuklären. Diese Neutralität schafft Vertrauen und ermöglicht es den Lesern, sich ohne Druck eine fundierte Meinung zu bilden.

Neben der Kompaktinformation gibt es auch einen „Digitalen Stammtisch“ zu diesem Thema. Wie bewerten Sie dieses Format?

Der „Digitale Stammtisch“ ist eine großartige Ergänzung. Hier haben Verbraucher die Möglichkeit, direkt mit Experten ins Gespräch zu kommen, Fragen zu stellen und tiefer in die Materie einzutauchen. Gerade für ältere Menschen, die vielleicht weniger technikaffin sind, ist das eine gute Gelegenheit, barrierefrei Wissen zu erwerben. Es zeigt, dass digitale Formate nicht nur für die jüngere Generation von Nutzen sind.

Die Kompaktinformationen richten sich insbesondere an ältere Menschen. Warum ist diese Zielgruppe besonders schutzbedürftig?

Ältere Menschen sind oft eine Zielgruppe für unseriöse Angebote oder sogar Betrugsversuche. Sie verfügen in der Regel über Ersparnisse und sind daher ein attraktives Ziel für Anlagebetrüger. Gleichzeitig fehlt es vielen an Erfahrung mit neuen Finanzprodukten, etwa ETFs oder Kryptowährungen. Die BaFin und die BAGSO leisten hier wertvolle Aufklärungsarbeit, indem sie Informationen leicht verständlich und praxisnah aufbereiten.

Welche Rolle spielen Organisationen wie die BAGSO in diesem Kontext?

Die BAGSO vertritt die Interessen älterer Menschen in Deutschland und sorgt dafür, dass ihre Stimmen in der politischen und gesellschaftlichen Debatte Gehör finden. In Zusammenarbeit mit der BaFin wird sichergestellt, dass die Inhalte der Kompaktinformation auf die Bedürfnisse und Fragen dieser Zielgruppe zugeschnitten sind. Diese Partnerschaft ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Aufklärung und Verbraucherschutz Hand in Hand gehen können.

Abschließend: Was raten Sie Menschen, die sich erstmals intensiver mit ihren Finanzen auseinandersetzen möchten?

Der erste Schritt ist, sich umfassend und aus verlässlichen Quellen zu informieren – wie etwa durch die Kompaktinformation der BaFin. Es ist wichtig, sich Zeit zu nehmen, Angebote zu vergleichen und kritisch zu hinterfragen. Bei Unsicherheiten sollten professionelle Beratungsangebote genutzt werden, etwa von unabhängigen Verbraucherschutzorganisationen oder spezialisierten Anwälten. Nur so lassen sich fundierte Entscheidungen treffen, die langfristig Sicherheit und Stabilität gewährleisten.

Vielen Dank, Herr Högel, für das Gespräch!