Interviewer: Herr Bremer, der Aktienkurs der ELARIS AG ist drastisch gefallen und notiert aktuell nur noch bei 3,86 Euro. Vor nicht allzu langer Zeit wurde die Aktie in einem Gutachten noch bei knapp 50 Euro bewertet. Was ist hier passiert?

Thomas Bremer: Ja, das ist tatsächlich ein regelrechtes Desaster für die ELARIS AG und natürlich für ihren CEO Lars Stevenson. Der Absturz ist dramatisch, und es sind mehrere Faktoren, die hier eine Rolle spielen. Man muss sich vor Augen führen, dass die Erwartungen an das Unternehmen am Anfang sehr hoch waren – vielleicht auch zu hoch.

Interviewer: Was sind denn die Hauptgründe für diesen massiven Kursverlust?

Thomas Bremer: Da kommen einige Dinge zusammen. Ein wesentlicher Punkt ist die mehrfache Korrektur der Umsatzziele. CEO Lars Stevenson hat die Erwartungen immer wieder nach unten anpassen müssen, was natürlich das Vertrauen der Investoren stark beeinträchtigt hat. Wenn die Unternehmensführung ständig ihre eigenen Prognosen revidiert, fragen sich die Anleger irgendwann, ob überhaupt eine klare Strategie dahintersteckt.

Interviewer: Gab es noch andere Faktoren, die diesen Rückgang beschleunigt haben?

Thomas Bremer: Absolut. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die neuen Importzölle auf chinesische Autos. ELARIS importiert ja den Großteil seiner Fahrzeuge aus China, und diese Zölle haben die Kostenstruktur erheblich verändert. Das drückt auf die Margen und macht es schwerer, in einem ohnehin wettbewerbsintensiven Markt zu bestehen.

Interviewer: Sie haben auch den Ausbau des Händlernetzes angesprochen. Inwiefern spielt das eine Rolle?

Thomas Bremer: Der Ausbau des Händlernetzes stockt, und das hat direkte Auswirkungen auf die Verfügbarkeit und den Absatz der Fahrzeuge. Ohne ein starkes Vertriebsnetz wird es schwierig, die Fahrzeuge zu den Kunden zu bringen. Da hat das Unternehmen wohl unterschätzt, wie wichtig ein flächendeckendes Netz ist, um sich nachhaltig im Markt zu etablieren. Hier gibt es noch großen Nachholbedarf.

Interviewer: Was bedeutet das alles für die Zukunft von ELARIS und Lars Stevenson als CEO?

Thomas Bremer: Es ist klar, dass sowohl das Unternehmen als auch Lars Stevenson vor einer großen Herausforderung stehen. Die Erwartungen waren immens, und nun ist das Vertrauen der Investoren schwer erschüttert. Stevenson muss jetzt beweisen, dass er in der Lage ist, das Ruder herumzureißen – und zwar schnell. Die nächsten Schritte, die ELARIS unternimmt, werden entscheidend sein, ob die Aktie sich wieder erholen kann oder ob wir hier einen langfristigen Abwärtstrend sehen.

Interviewer: Glauben Sie, dass ELARIS eine Chance hat, das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen?

Thomas Bremer: Das ist schwer zu sagen. Es wird darauf ankommen, ob das Unternehmen die richtigen Maßnahmen ergreift und den Markt davon überzeugen kann, dass es eine klare und nachhaltige Strategie gibt. Sollten sie den Vertrieb ausbauen, die Kostensituation in den Griff bekommen und die Umsatzziele realistisch setzen, besteht durchaus die Möglichkeit einer Erholung. Aber das wird kein leichter Weg, und es braucht Zeit.

Interviewer: Vielen Dank, Herr Bremer, für Ihre Einschätzung.

Thomas Bremer: Sehr gerne. Ich hoffe, dass ELARIS die Herausforderung annimmt und gestärkt daraus hervorgeht.