Ein Gespräch mit Thomas Bremer, Finanzexperte und Verbraucherschützer


Interviewer: Herr Bremer, die BaFin hat kürzlich vor der Website amisolutions.co gewarnt, die ohne Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anbietet. Was steckt hinter solchen Warnungen?

Thomas Bremer: Solche Warnungen der BaFin sind absolut wichtig, da sie Verbraucher vor erheblichen finanziellen Schäden bewahren können. In diesem Fall handelt es sich um einen klassischen Fall von Identitätsdiebstahl. Betrüger verwenden Namen und Logos legitimer Firmen, um Anleger zu täuschen. Wer auf solche Angebote hereinfällt, riskiert nicht nur sein Geld, sondern gibt oft auch persönliche Daten preis, die später weiter missbraucht werden können.


Interviewer: Wie erkennen Verbraucher solche unseriösen Angebote?

Thomas Bremer: Ein erster Hinweis ist oft, dass die versprochenen Renditen unrealistisch hoch sind. Wenn Ihnen jemand z. B. 10 % oder mehr auf ein Festgeldkonto anbietet, sollten Sie misstrauisch werden. Ein weiterer Punkt ist die fehlende BaFin-Lizenz. In Deutschland dürfen Finanz- und Wertpapierdienstleistungen nur von Unternehmen angeboten werden, die eine entsprechende Erlaubnis der BaFin haben. Verbraucher können diese Anbieter einfach in der BaFin-Unternehmensdatenbank überprüfen. Fehlt diese Erlaubnis, sollten Sie die Finger davon lassen.


Interviewer: Was tun, wenn man bereits Kontakt zu einem solchen Anbieter hatte?

Thomas Bremer: Zunächst einmal: Kein weiteres Geld überweisen. Wenn Sie bereits überwiesen haben, sollten Sie umgehend Ihre Bank kontaktieren, um die Transaktion möglicherweise noch zu stoppen oder eine Rückbuchung zu versuchen. Zusätzlich empfehle ich, den Vorfall bei der BaFin zu melden und Anzeige bei der Polizei zu erstatten.

Außerdem ist es wichtig, alle von Ihnen preisgegebenen Daten im Auge zu behalten. Haben Sie z. B. persönliche Informationen oder Kopien von Dokumenten weitergegeben, sollten Sie prüfen, ob weitere Schritte notwendig sind, etwa eine Warnung bei der SCHUFA, um Identitätsmissbrauch zu verhindern.


Interviewer: Die BaFin rät auch zu mehr Vorsicht bei Geldanlagen im Internet. Was können Verbraucher präventiv tun, um Betrug zu vermeiden?

Thomas Bremer: Bildung und Aufklärung sind hier das A und O. Verbraucher sollten sich immer über einen Anbieter informieren, bevor sie investieren. Dazu gehört:

  1. Prüfen Sie die Website genau: Gibt es ein Impressum? Sind die Kontaktdaten nachvollziehbar?
  2. Überprüfen Sie die BaFin-Unternehmensdatenbank: Seriöse Anbieter verfügen über eine offizielle Lizenz.
  3. Verlassen Sie sich nicht auf E-Mails oder Telefonanrufe: Viele Betrüger verwenden aggressive Methoden, um Druck aufzubauen.
  4. Seien Sie skeptisch bei Angeboten, die Sie nicht selbst angefragt haben. Seriöse Anbieter drängen nicht auf schnelle Entscheidungen.

Außerdem rate ich, die Podcastfolge „Vorsicht, Betrug“ der BaFin anzuhören. Dort werden die häufigsten Betrugsmaschen erläutert und konkrete Tipps zum Schutz gegeben.


Interviewer: Wie häufig kommt es zu solchen Betrugsfällen? Ist das ein wachsendes Problem?

Thomas Bremer: Leider ja. Mit der zunehmenden Digitalisierung und der Beliebtheit von Online-Investitionen nimmt auch die Zahl der Betrugsversuche zu. Cyberkriminelle werden immer professioneller und agieren oft international, was die Strafverfolgung erschwert. Daher ist es umso wichtiger, dass Verbraucher über die Risiken informiert sind und solche Warnungen der BaFin ernst nehmen.


Interviewer: Was ist Ihr abschließender Ratschlag an unsere Leser?

Thomas Bremer: Vertrauen Sie niemals blind auf Online-Angebote, auch wenn sie noch so seriös wirken. Prüfen Sie alles gründlich, holen Sie sich im Zweifel eine zweite Meinung ein, und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch. Sicherheit und Vorsicht sind bei Geldanlagen im Internet das Wichtigste.


Interviewer: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Bremer!

Thomas Bremer: Sehr gern! Bleiben Sie wachsam.