Die WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG betreibt seit 2017 eine Windkraftanlage und erzielt ihre Einnahmen durch den Verkauf von Strom im Rahmen des Marktprämienmodells gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Der Jahresabschluss und Lagebericht für das Geschäftsjahr 2022 bieten einige Einblicke in die Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage des Unternehmens. Hier sind die wesentlichen Punkte aus Sicht eines potenziellen Anlegers kritisch bewertet:

1. Ertragslage

Die Umsatzerlöse aus dem Stromverkauf und verschiedenen Erstattungen (Redispatch 2.0, Schadensersatz für Abregelungen) beliefen sich im Jahr 2022 auf rund 1,09 Millionen Euro, was einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr darstellt (Vorjahr: 601.810 Euro). Der Jahresüberschuss liegt bei 558.640 Euro, ebenfalls eine Verbesserung im Vergleich zu 181.091 Euro im Vorjahr. Diese Ertragsentwicklung ist positiv und zeigt, dass die Windkraftanlage in 2022 gut ausgelastet war.

Allerdings sind die Umsatzerlöse stark abhängig von den Windverhältnissen und der damit verbundenen Energieproduktion. Schwankungen bei den Windstärken können erhebliche Auswirkungen auf die Einnahmen haben, was zu einer instabilen Ertragslage führen könnte. Anleger sollten sich des Risikos bewusst sein, dass zukünftige Jahresergebnisse von den klimatischen Bedingungen abhängig sind und somit starken Schwankungen unterliegen können.

2. Vermögenslage

Die Bilanzsumme des Unternehmens beträgt 3,3 Millionen Euro. Der Großteil des Vermögens ist in der Windkraftanlage gebunden, die zum Jahresende mit einem Buchwert von 2,17 Millionen Euro ausgewiesen wird. Dies deutet auf eine hohe Anlagenintensität hin, was für Unternehmen im Bereich erneuerbare Energien typisch ist.

Positiv ist, dass das Eigenkapital von 630.442 Euro im Vorjahr auf 936.754 Euro gestiegen ist. Dennoch bleibt der Eigenkapitalanteil relativ gering (ca. 28 % der Bilanzsumme). Ein höherer Eigenkapitalanteil würde die finanzielle Stabilität des Unternehmens verbessern und das Risiko für Gläubiger und potenzielle Investoren senken.

Ein zusätzlicher Punkt, den Anleger beachten sollten, ist die Bewertung der Windkraftanlage. Die Abschreibungen belaufen sich auf rund 215.000 Euro jährlich. Sollte die Anlage schneller an Wert verlieren als erwartet oder technische Probleme auftreten, könnte dies die Vermögenslage negativ beeinflussen.

3. Finanzlage

Die Gesellschaft hat Verbindlichkeiten in Höhe von rund 2,25 Millionen Euro, hauptsächlich bestehend aus einem Darlehen bei der VR Bank zwischen den Meeren eG, das für die Finanzierung der Windkraftanlage verwendet wurde. Der Großteil dieser Verbindlichkeiten ist langfristig, was eine gewisse Planungssicherheit schafft. Allerdings sind auch die Zinskosten zu berücksichtigen, die im Jahr 2022 bei etwa 40.000 Euro lagen.

Es ist zudem hervorzuheben, dass das Unternehmen regelmäßige Zahlungen für Pachtverträge und Betriebsführungskosten leisten muss. Diese laufenden Verpflichtungen belaufen sich auf ca. 36.000 Euro jährlich für die Standortnutzung sowie ca. 20.000 Euro für Geschäftsbesorgungs- und Betriebsführungskosten. Diese Fixkosten stellen eine Belastung dar, insbesondere in Jahren mit niedrigeren Stromerträgen.

4. Chancen und Risiken

Der Lagebericht identifiziert mehrere Chancen und Risiken. Chancen bestehen insbesondere durch eine steigende Nachfrage nach erneuerbaren Energien und das Potenzial für eine positive Entwicklung der Windverhältnisse. Auch politische Maßnahmen zur Förderung erneuerbarer Energien könnten langfristig positive Effekte haben.

Jedoch gibt es auch erhebliche Risiken. Technische Probleme, Netzabschaltungen und mögliche Verzögerungen bei Einspeisemanagement-Zahlungen durch den Netzbetreiber könnten die Liquidität des Unternehmens beeinträchtigen. Darüber hinaus bestehen Marktrisiken, da die Strompreise und Vergütungsmodelle Änderungen unterliegen könnten, die sich negativ auf die Einnahmen auswirken könnten.

Ein besonderes Risiko ergibt sich aus der Abhängigkeit von einer einzigen Windkraftanlage. Technische Ausfälle oder unerwartet hohe Reparaturkosten könnten die Einnahmen stark beeinträchtigen. Zwar gibt es einen Vertrag mit Enercon, der eine Verfügbarkeit von 97 % garantiert, doch bleibt ein Restrisiko für Produktionsausfälle bestehen.

Fazit für Anleger

Insgesamt zeigt die WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG eine solide Geschäftsentwicklung und hat im Jahr 2022 einen beachtlichen Jahresüberschuss erzielt. Die steigenden Eigenkapitalzahlen und die anhaltend positive Entwicklung der Ertragslage sind ermutigend. Dennoch gibt es einige Risiken, die Anleger berücksichtigen sollten:

  • Abhängigkeit von Windverhältnissen: Die Ertragslage ist stark von den Windstärken abhängig, die naturgemäß schwanken können.
  • Hohe Fixkosten: Regelmäßige Pacht- und Betriebsführungskosten belasten die Liquidität und müssen auch in Jahren mit schlechter Windleistung bedient werden.
  • Technische und marktspezifische Risiken: Technische Ausfälle oder Änderungen in der EEG-Vergütung könnten die finanzielle Lage negativ beeinflussen.

Für risikobewusste Anleger, die sich im Bereich erneuerbare Energien engagieren möchten, könnte die Beteiligung an der WKA Priesholz Beteiligungs GmbH & Co. KG eine interessante Option sein. Es bleibt jedoch ein Investitionsrisiko aufgrund der Abhängigkeit von natürlichen Windverhältnissen und potenziellen technischen Problemen. Eine Investition sollte daher nur in Erwägung gezogen werden, wenn Anleger bereit sind, mögliche Schwankungen und Risiken zu akzeptieren.